Elektromobilität – zuverlässige Ladeinfrastruktur schaffen

Die Energiewende ist in aller Munde und bestimmt sowohl Tagesnachrichten als auch politische Diskussionen. Ein wesentlicher Aspekt für den Erfolg des angestrebten Wandels in der Energienutzung wird in der Umstellung der Kfz-Antriebstechnik auf elektrische Antriebe gesehen. Der Aufbau der dazu notwendigen zuverlässigen und auch nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur bedeutet unter Beachtung zahlreicher technischer und normativer Regelungen eine große Herausforderung für alle Akteure.

Ladeinfrastruktur für E-Autos

Das Bundeskabinett hat am 18. November 2019 den Masterplan Ladesäuleninfrastruktur zur Förderung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur beschlossen. Er sieht vor, dass in Deutschland bis 2030 insgesamt eine Million öffentlich zugänglicher Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge vorhanden sein sollen. Dabei wird der Zuwachs an E-Autos sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich gesehen. Um so die Klimaziele im Verkehr bis 2030 zu erreichen, werden rein rechnerisch 14 Millionen E-Fahrzeuge notwendig sein.

Zweifelsfrei stellt die Verfügbarkeit einer nutzerfreundlichen und vor allem flächendeckenden sowie leistungsfähigen Ladeinfrastruktur einen erheblichen Pluspunkt dar, um die Elektromobilität in den Massenmarkt zu führen. Ohne sicheren und zuverlässigen Ladebetrieb für E-Autos bliebe dagegen das Überschreiten der Akzeptanzschwelle trotz entsprechender Förderung durch die Bundesregierung schwierig. Laut Statista wird allein für Berlin im Jahr 2025 ein Bedarf von fast 90.000 Ladestationen für Elektroautos prognostiziert. Dafür sind standortseitig vielfältige Möglichkeiten denkbar – von öffentlichen Parkhäusern über Tiefgaragen von Wohnanlagen bis hin zu Firmenparkplätzen. Daraus wird es für eine Vielzahl von Akteuren bspw. aus der Gebäude- und Immobilienwirtschaft, der Baubranche oder auch der Verwaltung notwendig, sich mit den nötigen Voraussetzungen für eine sichere Elektroinstallation der Ladeinfrastruktur sowie den Ladebetrieb von E-Fahrzeugen selbst zu beschäftigen.

Sichere Installation von Ladesystemen für E-Autos

Vor allem dem Elektrohandwerk wird für das Erreichen der Infrastrukturziele eine wichtige Schlüsselposition zukommen. Sowohl bei der Planung von Ladestationen in Neubauten als auch bei der Integration von Ladesäulen oder Wandboxen (sog. Wallboxen) in die bestehende Niederspannungsanlage sind erfahrene Elektrofachkräfte einzubeziehen. Ihnen obliegt es, die technischen wie auch normativen Vorgaben zu prüfen und zu beachten. 

Ohne Zweifel ist die rechtzeitige Planung und Berücksichtigung später notwendiger Ladepunkte gerade bei Neubauten kosten- und zeitsparend. Der Standort der Ladeeinrichtung sollte ebenso von Anfang an bedacht werden wie auch eine separate Zuleitung und die notwendigen elektrotechnischen Schutzmechanismen, um optimal für die Inbetriebnahme nach den Technischen Anschlussregeln (TAR) und Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber gerüstet zu sein. 

Da vorhandene Elektroinstallationen in der Regel kaum für den (Dauer-)Betrieb von Ladeeinrichtungen ausgelegt sind, ergibt sich zwangsläufig die Neuinstallation von separaten Stromkreisen nach aktuell gültigen Normen, wenn die Inbetriebnahme einer Ladesäule oder einer Wallbox ansteht. Dies wiederum bedeutet einen spürbaren Eingriff bzw. eine wesentliche Änderung der elektrischen Anlage. Hier kommen die Technischen Anschlussregeln (TAR) der Netzbetreiber (VDE-AR-N 4100:2019-04) zum Tragen, da der Netzbetreiber die Dimensionierung des geänderten Anschlusses und dessen Netzrückwirkungen beurteilen können muss. Schließlich soll ausgeschlossen werden, dass durch plötzlich auftretende Verbrauchsspitzen aufgrund hohen Ladebedarfs einer E-Wagen-Firmenflotte die Stromversorgung weiterer Verbraucher eingeschränkt oder gänzlich gefährdet ist. Der Netzbetreiber benötigt daher die entsprechenden Änderungsinformationen durch den Anschlussnehmer. Dieser darf dann die gemeldeten Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge erst nach Beurteilung und Zustimmung des Netzbetreibers anschließen bzw. in Betrieb setzen. Zusätzlich muss eine Elektrofachkraft natürlich immer prüfen, dass notwendige Schutzmaßnahmen wie Überlast- und Überspannungsschutz erfüllt sind. Zudem muss die Ladeeinrichtung für die speziellen Umgebungsbedingungen – insbesondere im Freien – geeignet sein. 

Bleiben Sie wissbegierig.